Die Kinder- und Jugendpsychiatrie der PBL führt in ihrem Neubau in Liestal eine neue Abteilung für Essstörungen und Krisenintervention. Das pflegepädagogische Team der Station legt grossen Wert auf Interprofessionalität sowie auf einen partizipativen Ansatz mit den Jugendlichen.

Während der Pubertät von jungen Menschen werden Autonomie und Ablösungprozesse von familiären Strukturen verstärkt zum Thema. Das Angebot der neuen Abteilung für Essstörungen und Krisenintervention richtet sich an Kinder und Jugendliche von 12 bis 17 Jahren und bietet 12 Plätze.  

Die Abteilung hat im Wesentlichen den Auftrag, psychisch belastete Jugendliche zu behandeln. Es sind Menschen in akuten Krisensituationen oder mit Essstörungen. Insbesondere Jugendliche mit Essstörungen sollen je nach Indikation und Behandlungsschwerpunkt in enger Zusammenarbeit mit der Psychotherapiestation für Jugendliche mit schweren Essstörungen und Krisen (PTS) der PBL behandelt werden. Ein weiterer Partner dieser Kooperation ist das Universitäts-Kinderspital beider Basel.

Milieutherapeutischer Ansatz

Jan Clausen ist pflegerischer Abteilungsleiter und erklärt das systemische Denken hinter der interprofessionellen Behandlungsplanung auf der Station: Ein milieutherapeutischer Ansatz setzt therapeutische Begegnungen durch Interaktionen im Alltag in den Mittelpunkt. Die Einbindung des sozialen Umfelds, also die Familie, die Schule, und auch der Umgang mit sozialen Netzwerken stehen im Fokus und werden als Ressource genutzt. Das Lernen am Modell – von Personen, die sich in ihrem Verhalten als Vorbild zeigen – ist dabei ein Prinzip, welches einen wichtigen Fokus auf der Abteilung darstellt.

Vielfältiges Therapieprogramm

Der Alltag auf der Abteilung ist strukturiert; die Jugendlichen finden immer wieder Anknüpfungspunkte, welche dem interprofessionellem Team helfen, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Pflegepädagogische Fachpersonen sowie Therapierende begleiten die Patientinnen und Patienten durch ihren Alltag. Auch für Bewegung, die Genesungsprozesse positiv unterstützt, ist in diversen Gruppenaktivitäten gesorgt. Ebenso werden externe Angebote als Ressource gesehen und unterstützt.

Ein Kernteam für die individuelle Betreuung

Die Behandlungen werden konsequent interprofessionell begleitet. Für jede Patientin und jeden Patienten ist ein Kernteam für die Betreuung zuständig. Dieses besteht aus einer therapeutischen und pflegepädagogischen Fachperson. Alle Behandlungsschritte werden im Kernteam soweit wie möglich unter Berücksichtigung der Ressourcen und Visionen der Jugendlichen und ihrer Familien geplant. Jan Clausen betont, wie wichtig es den Mitarbeitenden ist, jede*n Jugendliche*n in ihrer/seiner Welt zu verstehen und ihn auch da abzuholen.

In der Klinik zur Schule gehen

Zur neuen Abteilung gehört eine Klinikschule. Sie erleichtert es den Patientinnen und Patienten, nach dem Aufenthalt den Anschluss an die Regelschule und den Wiedereinstieg zu finden. Die Lehrpersonen verstehen sich als Teil des interprofessionellen Teams. Durch enge Zusammenarbeit kann das Schulzimmer zum sicheren Ort werden, wo die Jugendlichen als Individuen wahrgenommen und unterstützt werden.

Gerade in der heutigen Zeit und den Herausforderungen, vor welchen junge Erwachsene stehen, ist es der Abteilung ein Anliegen, einen Raum zu schaffen, wo Platz zum Innehalten und vor allem zum eigenverantwortlichen und partizipativen Wachstum entsteht.