Abschiedssymposium für Dr. med. Brigitte Contin-Waldvogel

Liestal, 29. April 2024

Die Psychiatrie Baselland hat ihre Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Brigitte Contin, mit einem Symposium in den Ruhestand verabschiedet. Sie hat die Institution während Jahren geprägt und weiterentwickelt. Referentinnen und Referenten haben verschiedene Themen zur Kinder- und Jugendpsychiatrie beleuchtet und die Verdienste von Brigitte Contin gewürdigt.

«Viele Jahre lang hat sich Brigitte Contin mit grossem Engagement für junge Menschen eingesetzt, hat unzählige Kinder und Jugendliche behandelt und jüngere Fachpersonen ausgebildet und gefördert»: Der Verwaltungsrats-Präsident der Psychiatrie Baselland (PBL), Thomas Heiniger, dankte Brigitte Contin vor rund 150 Gästen des Symposiums für ihre Verdienste um die psychische Gesundheit junger Menschen. Er würdigte die Bedeutung dieses Engagements angesichts der psychischen Probleme, unter denen viele junge Menschen leiden.

Schritt für Schritt nach oben

Brigitte Contin startete ihre Arbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) der PBL 1995. Ein Jahr später wurde sie Oberärztin. Sie baute die KJP-Aussenstelle in Laufen auf, wurde Leiterin der KJP-Forensik und arbeitete sich so mit ihrer breiten Expertise und ihren Führungskompetenzen Schritt für Schritt an die Spitze der KJP. 2012 wurde sie Chefärztin, 2014 Mitglied der PBL-Geschäftsleitung und 2015 Direktorin der KJP.

Erfolgreiches Engagement für die KJP

«Brigitte Contin hat die KJP geprägt und zu einer Institution gemacht, die weit über unsere Region angesehen ist und deren Leistungen immer stärker nachgefragt werden», würdigte sie PBL-CEO Barbara Schunk. Die jährliche Zahl der ambulant behandelten jungen Patientinnen und Patienten verdoppelte sich von 2012 bis heute auf 4'000 und bei den stationären von 240 auf fast 480.

Die CEO würdigte das erfolgreiche Engagement von Brigitte Contin auch bei der Weiterentwicklung und Modernisierung der KJP, etwa mit dem Neubau in Liestal, dem Ausbau der stationären Versorgung oder bei neu eingeführten Therapieangeboten. Barbara Schunk dankte ihr dafür herzlich und fügte an: «Mit Brigitte Contin verlässt eine geschätzte Kollegin, Ärztin, Vorgesetzte und ein liebenswürdiger Mensch die PBL.»

Alles begann 1942

Der emeritierte Psychiatrie-Professor Willi Felder beleuchtete die Geschichte der KJP in der deutschsprachigen Schweiz und der Region Basel. Im Baselbiet begann alles 1942 mit einer ärztlichen «Erziehungsberatungsstelle». Nach weiteren Stationen wurde 1979 schliesslich der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst in Liestal eröffnet. Mit der Verselbständigung der PBL 2012 entstand die heutige KJP.

Enge Kooperationen

Die KJP ist in ihrer interprofessionellen Arbeit eng vernetzt mit Behörden und anderen Institutionen. Eine bedeutende Kooperation existiert mit der Baselbieter Staatsanwaltschaft und deren Fachstelle für Kinderbefragungen. Hier geht es vor allem um den Opferschutz. Darüber referierte die stellvertretende Leitende Staatsanwältin Ludovica Del Giudice.

Die Leiterin der Fachstelle für zivilrechtliche Gutachten und Beratung der psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, Anna Amstutz, sprach über den Umgang mit hochkonflikthaften Trennungsfamilien. Auch das ist ein breites Feld der KJP Baselland, auf dem sich Brigitte Contin erfolgreich engagierte. Zahllosen Familien hat sie geholfen, wobei das Kindswohl für sie immer im Vordergrund stand.

Ein besonderes Anliegen war der scheidenden KJP-Direktorin auch die Zusammenarbeit mit dem Schulpsychologischen Dienst Baselland. Über die Entwicklung und Herausforderungen dieser Partnerschaft sprachen die Leitende Psychologin Simone Stöcklin und die Psychologin Daniela Witschas von der KJP. 

Eng begleitet über viele Jahre haben den Weg von Brigitte Contin in der KJP die Leitende Ärztin für den stationären Bereich, Beatrice Göschke, und der Leitende Arzt für die Ambulatorien und stellvertretende Chefarzt, Stefan Müller. Die beiden beleuchteten die 30 Jahre ihrer Chefin bei der PBL mit einem Rückblick und einem aktuellen Zustandsbild der KJP.  

Keine Angst vor dem Scheitern

Schliesslich war es an Brigitte Contin selbst, über ihre Karriere und ihre wechselvolle Arbeit in der PBL Rückschau zu halten. Sie blickte auch in die Zukunft und anstehende Herausforderungen in der KJP und bedankte sich bei allen mit einer Sentenz des brasilianischen Bestseller-Autors Paulo Coelho, der auch ihr Leitmotto bei der KJP war: «Es gibt nur ein Ding, das einen Traum unmöglich macht, wahr zu werden: die Angst vor dem Scheitern».

Mit grossem Dank verabschiedete sich Brigitte Contin. Zahlreiche ihrer ehemaligen Mitarbeitenden überbrachten ihr Blumen und wünschten ihr für die Zukunft alles Gute. Ihr Nachfolger ist Jochen Kindler, der die KJP-Direktion am 1. April 2024 übernommen hat.