In der Tagesklinik Binningen der Psychiatrie Baselland hat Peter Schaub zu neuer Kraft und Zuversicht gefunden.

Die Probleme begannen 2016. Peter Schaub war Abteilungsleiter in einem grossen Unternehmen. Am Anfang war er Chef von 35, am Schluss noch von 18 Mitarbeitenden. «Ich musste Leute entlassen aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen konnte», sagt er. Jedes Mal sei es um Rationalisierungen gegangen. Der Abteilungsleiter musste die Kündigungen aussprechen, die ihm von oben aufgetragen wurden. Die Betroffenen hätten teils sehr heftig reagiert, erinnert er sich.

Besserung nach Klinikaufenthalt

Mit der Zeit wurde der psychische Druck immer grösser, was sich auch körperlich äusserte. «Ich zitterte tagsüber und erwachte weinend in der Nacht.» Im Juni 2016 kam der Nervenzusammenbruch. Von nun an war Peter Schaub krankgeschrieben. Auf einen mehrmonatigen Aufenthalt in einer Klinik im Berner Oberland folgten Massnahmen der IV zur Wiedereingliederung in die Berufswelt. Diese Phase mit Teilzeitbeschäftigungen dauerte fast ein Jahr, und sie war anstrengend für ihn. «Schon nach wenigen Stunden Arbeit war ich jeweils fix und fertig.» Die psychische Verfassung hatte sich in der Klinik aber stabilisiert.

Peter Schaub war schliesslich bereit, auch wieder ausserhalb von geschützten Arbeitsplätzen zu arbeiten – zuerst halbtags bei der Gemeinde Frenkendorf und dann, ab April 2019, als stellvertretender Gemeindeverwalter in einer anderen Gemeinde. Als dort der Gemeindeverwalter krankheitshalber ausfiel, musste Peter Schaub übernehmen. Aber es war zuviel, und es folgte ein neuerlicher Zusammenbruch.

Neues Problem: Alkohol

Ein weiterer Klinikaufenthalt im Berner Oberland brachte nicht mehr viel. Nach seiner Rückkehr begann Peter Schaub, immer öfter zur Flasche zu greifen und wurde alkoholabhängig. Auch die Beziehung zu seiner Frau litt. Eine weitere Therapie im Berner Oberland war aufgrund der Pandemie nicht mehr möglich; jedoch war Peter Schaub bei einem niedergelassenen Psychiater in Therapie. Ein ambulanter Entzug 2021 in der Psychiatrie Baselland (PBL) in Liestal war erfolgreich. Allerdings kam es zu einem Rückfall. Im Frühling 2022 versuchte es Peter Schaub mit einem physischen Alkoholentzug im Kantonsspital Baselland. Dieses überwies ihn im Juni 2022 in die Tagesklinik der PBL in ihrem Zentrum für psychische Gesundheit in Binningen.

Aktives Mitmachen in der Tagesklinik

Die Tagesklinik Binningen ist spezialisiert auf Krisenintervention und die Therapie von Abhängigkeitserkrankungen. Psychologin Céline Bader erinnert sich gut an Peter Schaub: «Er befand sich in einer kritischen Lebensphase als er zu uns kam und äusserte Gefühle von Hilflosigkeit und verminderten Zukunftsperspektiven.» Er gewann aber schnell Vertrauen in sein Behandlungsteam und brachte sich in den Therapien aktiv mit ein. «Auch war seine Bereitschaft zu spüren, vom Alkohol wegzukommen», sagt die Therapeutin. Er habe sich nicht davor gescheut, sich mit unangenehmen Themen und Erfahrungen zu konfrontieren.

Ausgeglichener und stabiler

Nach drei Monaten in der Tagesklinik war Peter Schaub «deutlich ausgeglichener und stabiler», resümiert Céline Bader. Und er selber sagt: «Der Austausch mit anderen Betroffenen hat mir sehr geholfen. Heute fühle ich mich besser und bin trocken.» Derzeit bezieht Peter Schaub eine Teilrente der IV und sucht mit Hilfe des Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums eine Stelle. Es sei jedoch sehr schwer, etwas zu finden. Langweilig dürfte es ihm aber nicht werden: Er ist nicht nur Chef der Bürgergemeinde Frenkendorf, sondern seit dem Spätsommer 2022 auch Präsident des Seniorenvereins Frenkendorf und Umgebung. Er umfasst die Gemeinden Frenkendorf, Arisdorf und Giebenach, mit mehreren hundert Mitgliedern.