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Die Zahl der behandelten Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Psychiatrie Baselland ist 2022 auf 14'547 gestiegen. Das sind 10,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders stark ist die Zunahme bei Kindern und Jugendlichen mit plus 12,1 Prozent. Gut vorangekommen ist das Unternehmen mit der betrieblichen Weiterentwicklung und den Neubauten.

Liestal, 26.04.2023

Kinder und Jugendliche benötigen heute aus vielfältigen Gründen häufiger psychiatrische Hilfe. Dieser Trend hat sich mit der Pandemie verstärkt. In der Psychiatrie Baselland (PBL) zeigt sich diese Entwicklung in einem starken Anstieg von Patientinnen und Patienten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP). Die Schwelle von 4'000 behandelten Fälle wurde 2022 erstmals überschritten (siehe Zahlen unten). Die Zunahme um 12,1 Prozent ist ein neuer Höchststand. Auch in der Erwachsenenpsychiatrie ist mit einem Plus von 10,3 Prozent ein Rekordwert zu verzeichnen.

Aufsuchende Behandlung eingeführt

Die PBL hat 2022 in der Erwachsenenpsychiatrie die aufsuchende Behandlung von Akutpatientinnen und -patienten bei ihnen zuhause (Home Treatment) eingeführt. Was als Pilotprojekt mit vier Plätzen gestartet ist, wird seit Januar 2023 als definitives Angebot mit acht Plätzen geführt. Home Treatment wird als gleichwertiger Ersatz für den stationären Aufenthalt in der Klinik stark nachgefragt.
 

Stationäre Einheiten neu strukturiert

Die Akutstation B2J für Jugendliche im Klinikgebäude Haus B in Liestal wurde räumlich von der Station B2 der Erwachsenenpsychiatrie getrennt und deren Pflegedienst aus der Erwachsenenpsychiatrie herausgelöst. Aufgrund des hohen Bedarfs ist ein Ausbau der Akutstation B2J für selbst- und fremdgefährdende Jugendliche im Klinikgebäude Haus A geplant. Die PBL hat in diesem Bereich eine breite Expertise mit einem Versorgungsauftrag der Kantone Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn.

Als neue ambulante Angebote hat die KJP hat eine ambulante Therapiegruppe im Bereich Sozialkompetenz für Kinder, eine Therapiegruppe für Jugendliche mit Gefühlsregulationsproblemen sowie eine Gruppe für Eltern mit ADHS-Kindern im Zentrum für psychische Gesundheit in Binningen etabliert. Weiter gestiegen ist die Nachfrage nach Behandlungen und Beratungen in der Transgendersprechstunde.

WorkMed auf Wachstumskurs

Stark gefragt waren auch die Leistungen des arbeitspsychiatrischen Kompetenzzentrums WorkMed: 370 Klientinnen und Klienten sind für eine berufsbezogene psychiatrische Abklärung zugewiesen worden. Das sind 45 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Zu diesen umfangreichen und pauschal finanzierten Abklärungen kamen rund 100 Beratungen, Behandlungen und Coachings dazu, die über den Ärztetarif Tarmed abgerechnet wurden.

Unter dem Namen WorkMed AG haben die Psychiatrie Baselland und die Gesundheitsorganisation SWICA eine gemeinsame Tochtergesellschaft gegründet. Das Joint-Venture hat zum Ziel, umfassende Lösungen gegen die stete Zunahme von Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit aufgrund psychischer Probleme anzubieten. Dank des Joint Ventures kann sich WorkMed mit ihren Leistungen vermehrt auf nationaler Ebene etablieren.

Jobs für Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Das Job-Coaching des Unternehmensbereiches inclusioplus (Wohnen und Arbeiten) hat 24 Personen  in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt, davon neun in Unternehmensbereichen der PBL. Das sind acht mehr als im Vorjahr.

Sehr gut ausgelastet waren auch die Wohnheime. Die Belegung war beim "Windspiel" mit 98,7 Prozent praktisch gleich hoch wie im Vorjahr; beim Wohnverbund Wägwiiser lag sie mit 96,8 Prozent deutlich über dem Vorjahreswert von 91,4 Prozent. Für das Angebot "ambulante Wohnbegleitung" hat inclusioplus zusätzlich zwei Wohnungen in Liestal gemietet.

Zusätzliche Kosten drücken auf Jahresergebnis

Der Jahresgewinn liegt mit 0,6 Mio. CHF unter dem Vorjahr (1,2 Mio. CHF), wie auch die EBITDAR-Marge (Gewinn vor Abschreibungen, Mieten, Zinsen und Steuern) von 6,1 Prozent (Vorjahr 6,7 %). Die PBL konnte ihre Einnahmen in fast allen Bereichen steigern auf einen Gesamtertrag von 112,8 Mio. CHF (+ 3,3 %). Der Betriebsaufwand ist um 3,8 Prozent auf 109,2 Mio. gestiegen. Vor allem die höheren Lohnkosten mit einem Plus von vier Prozent aufgrund zusätzlich angestellter Therapeutinnen und Therapeuten beeinflussen das Jahresergebnis; auch der Sachaufwand erhöhte sich um 3,3 Prozent.

CEO zufrieden mit dem Geschäftsjahr

"Dass sich uns 2022 erneut deutlich mehr Menschen mit psychischen Problemen anvertraut haben zeigt, dass wir mit unseren Leistungen, unseren Therapiekonzepten richtig liegen", bilanziert CEO Barbara Schunk das Jahr 2022. Auch die neuen Klinikgebäude seien auf gutem Weg. Diese stehen im Innenausbau und werden im Herbst in Betrieb genommen.

"Sehr viel Arbeit haben wir in das neue Betriebsmodell der Erwachsenenpsychiatrie investiert", so die CEO. Das Betriebsmodell setzt vor allem auf Kernteamarbeit und Bezugspflege, um Kontinuität in der Behandlung und Betreuung der Patientinnen und Patienten sicherzustellen. Es wurde bereits in den bestehenden Klinikgebäuden eingeführt und evaluiert. "Ich freue mich auf die Inbetriebnahme der top modernen Klinikumgebung, die sich positiv auf den Genesungsprozess der Menschen auswirken wird", sagt Barbara Schunk."

Kennzahlen

(Beträge in 1'000 CHF) 2022 2021 ∆ in %
Betriebsertrag 112'750 109'170 + 3,3
Betriebsaufwand (ohne Abschreibungen) 108'265 104'279 + 3,8
Personalaufwand 86'974 83'658 + 4,0
Sachaufwand 21'292 20'621 + 3,3
EBITDAR (Gewinn vor Zinsen, Baurechtszinsen, Abschreibungen, Mieten) 6'865 7'281 - 5,7
EBITDAR-Marge (EBITDAR in % vom Betriebsertrag) 6,1 6,7 - 0,6 %-Punkte
Jahresgewinn 579 1'243 - 53,4
Eigenkapital 62'765 62'152 + 0,1
Eigenkapital-Quote in % 45,6 45,5 + 0,1 %-Punkt
Behandelte Fälle total 14'547 13'131 + 10,8
Behandelte Fälle Erwachsenenpsychiatrie 10'386 9'420 + 10,3
Behandelte Fälle Kinder- und Jugendpsychiatrie 4'161 3'711 + 12,1
Pflegetage 82'464 81'114 + 1,7
Mitarbeitende (Personen) 1'187 1'157 + 2,6
Vollzeitstellen 846,1 827,8 + 2,2

Kontakt

Barbara Schunk, lic.rer.pol.
CEO
 Liestal