Ein Team von Fachpersonen der Psychiatrie Baselland engagiert sich für Menschen, die unter einer Traumafolgestörung leiden. Ein umfassendes Angebot bietet «Hilfe zur Selbsthilfe».

Wechselwirkung zwischen Individuum und Umwelt

Wir Menschen verändern uns grundlegend, wenn wir bedroht werden und Gewalt erleben. Etwa ein Drittel aller Überlebenden von Gewalt leidet dauernd unter einer Traumafolgestörung. Dies ist eine «normale» Reaktion auf «nicht normale» Lebensumstände.

Wiederkehrendes Erleben

Traumafolgestörungen kann man sich vorstellen als eine Wunde, die nicht verheilt. Darin befindet sich Schmutz, sie bleibt rot gefärbt und schmerzhaft. Immer wieder heilt die Haut darüber, doch darunter liegt so etwas wie ein entzündeter Fremdkörper; sobald man die Wunde berührt, schmerzt sie und bricht wieder auf. 

Genauso «brennen» sich Gedanken, Bilder, Geräusche, Gefühle der Traumata in Kopf und Körper ein. Diese kommen den Überlebenden tagsüber und als Alpträume in der Nacht in den Kopf. Sie versuchen während vielen Jahren, die Traumata – zum Beispiel Krieg, häusliche oder sexuelle Gewalt – zu vergessen. Sie fühlen sich in ständiger Angst und Bedrohung, auch wenn sie – von aussen betrachtet – in Sicherheit leben.

In der Vergangenheit gefangen

Trotz grosser Anstrengungen und Mühe, den Alltag wie bisher zu bewältigen, bleiben Traumatisierte in ihrer Vergangenheit gefangen. Sie fühlen sich oft aufgrund ihrer Störung schuldig und entwickeln auch häufig ihrer Familie gegenüber Schuld- und Schamerleben sowie quälende Gefühle. Sie haben kein Vertrauen in die Welt und sich selbst, ziehen sich zurück und leiden häufig unter Traurigkeit und körperlichen Schmerzen.

Herausforderungen in der Abklärung und Therapie

Die Abklärung der Traumafolgestörung erfordert Erfahrung und Expertise. Unter anderem aufgrund des Leidens der Patientinnen und Patienten und des Bestrebens, diese in Anamnesegesprächen nicht zusätzlich zu belasten, kommt es im therapeutischen Alltag oft zur Vermeidung dieser wichtigen Themen. Grundsätzlich kann eine Posttraumatische Belastungsstörung bei adäquater Therapie gut behandelt werden. Bei komplexen, langjährigen und frühen schädigenden Erfahrungen mit Störung der gesunden Persönlichkeitsentwicklung durch die Traumata bedarf es hingegen vielschichtiger Angebote.

Umfassende Angebote in der Psychiatrie Baselland

Mit unseren Angeboten im Rahmen der Spezialsprechstunde Psychotraumatologie in unseren Ambulatorien engagieren wir uns in der Psychiatrie Baselland seit 2017 für eine Verbesserung der Versorgung von Menschen mit einer Traumafolgestörung. Wir bieten Betroffenen auch mit Hilfe von Dolmetscherinnen und Dolmetschern eine schnelle und kompetente Diagnostik sowie eine Behandlungsempfehlung an. In der Tagesklinik Liestal bieten wir zusätzlich Module zur Gefühlsregulation, Körperwahrnehmung und Schmerzbehandlung an.

Weiter hat sich auch unsere «Kompetenzgruppe bei posttraumatischen Störungen» für Patientinnen und Patienten gut etabliert. Unser Anliegen ist jedoch auch die Weiterbildung unserer Kolleginnen und Kollegen. Wir bieten Kurse zur Traumadiagnostik und Therapie an, engagieren uns in Fachzirkeln und bieten Supervisionen an. Zu unserer Freude erfahren wir hier viel Resonanz und Interesse.