Benedict Weizenegger ist zum Leitenden Psychologen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie befördert worden. Er löst Renato De Pedrini ab, der pensioniert wurde.

Renato De Pedrini startete seine Arbeit als Psychologe am 1. Mai 1992 in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) am Standort Bruderholz der Psychiatrie Baselland (PBL). Von April 2003 bis zu seiner ordentlichen Pensionierung Ende Mai 2020 arbeitete er dort als Leitender Psychologe. Sein Nachfolger Benedict Weizenegger ist 38 Jahre alt. Er absolvierte bei der KJP ein Praktikum und nach dem Studium war er Assistenzpsychologe. Seit Februar 2016 ist er als Psychologe tätig, per Juni 2020 als Leitender Psychologe. Seine Arbeitsorte sind die KJP in Liestal und auf dem Bruderholz.

Zum Wechsel haben sich die beiden gegenseitig Fragen gestellt und Antworten gegeben:

 

Benedict Weizenegger: Du wechselst Ende Mai 2020 in den Ruhestand. Welches Fazit ziehst du aus deiner langen Zeit in der KJP?

Renato De Pedrini: Ich habe sehr gerne in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet und mich immer als Teil einer Institution gefühlt, die nahe bei den Menschen ist. Es ist mir nie so vorgekommen, als wenn ich in einem Elfenbeinturm arbeiten würde. Wir sind immer nahe an der Wirklichkeit der Menschen gestanden.

Was denkst du, nach welcher Maxime wir in der KJP arbeiten?

Alle sind sehr engagiert, unsere jungen Patienteninnen und Patienten, deren Eltern und das Umfeld transparent zu informieren und in die Behandlungsüberlegungen einzubeziehen. Die KJP arbeitet mit einem fachlich reflektierten Pragmatismus, der mir immer gefallen hat. Die kollegiale Zusammenarbeit, auch zwischen den verschiedenen Berufsgruppen, habe ich immer als sehr unterstützend erlebt.

Was hat dich in deiner Arbeit in der KJP besonders imponiert?

Dass in unserer Institution verschiedene Therapierichtungen vertreten sind, habe ich immer als sehr bereichernd für die klinische Arbeit und meine persönliche Entwicklung erlebt. Das ist auch Garant dafür, dass es verschiedene Meinungen geben darf und eine lehrreiche Diskussion stattfinden kann. Sonst besteht die Gefahr, dass man sich unreflektiert einfach der vorherrschenden Meinung anschliesst.

Und was nimmst du für dich persönlich von deiner Arbeit bei der KJP mit?

Die vielen persönlichen Begegnungen mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Ich habe sehr viel Vertrauen mir gegenüber erlebt. Das hat mich in meiner Persönlichkeit gestärkt. Das werde ich nie vergessen. Ich bin sicher, dass eine kollegiale Atmosphäre und eine Leitung, die den Mitarbeitenden grösstmögliche Selbstverantwortung zutraut, die Basis für eine erfolgsversprechende Behandlung der Patientinnen und Patienten ist. Das habe ich in den 28 Jahren in der KJP gelernt.

Was gibst du der KJP mit, worauf sollten wir in Zukunft weiter achten?

Ich denke, es ist wichtig, weiter an einer klaren Identität der KJP zu arbeiten. Nach innen und nach aussen sollten unsere Werte und Haltungen klar benannt werden. Diese Arbeit ist nie abgeschlossen und sollte im Kader ein regelmässiges Traktandum sein und gut nach innen und aussen kommuniziert werden.

 

Renato De Pedrini: Du bist mein Nachfolger als Leitender Psychologe bei der KJP. Was bedeutet für dich diese neue Funktion?

Benedict Weizenegger: Nach mehrjähriger Arbeit an der Front freue ich mich darauf, zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen kreative Wege und Ideen in der Behandlung unserer Patientinnen und Patienten zu entwickeln. Zudem möchte ich meinen Beitrag leisten, damit wir uns alle weiter um unser Kerngeschäft kümmern können.

Ab 2021 wird die KJP statt auf dem Bruderholz am neuen Standort Binningen arbeiten. Was ist für dich heute schon wichtig für den neuen Arbeitsort?

Bewährtes behalten und Offenheit für neue Ideen: Durch die Konzentration des Know-hows der PBL an einem Ort im Unterbaselbiet ergibt sich die grosse Chance zum Austausch und zur Kooperation in spezifischen Fachbereichen. Dazu sollte der rege Austausch zwischen der Erwachsenenpsychiatrie und KJP weitergeführt werden.

Was wünschst du dir für die Zukunft der KJP?

Die KJP habe ich immer als Arbeitsort erlebt, der neben dem Tagesgeschäft die Umsetzung eigener Ideen und Interessen gefördert hat. Es ist uns erlaubt, laut denken zu dürfen. Genau diese Werthaltung ermöglicht neue Projekte für die Behandlung unserer Patientinnen und Patientinnen. Ich wünsche mir darum bodenständige Kolleginnen und Kollegen mit Visionen.