Neue Struktur für Drogentherapie

Das Ambulatorium Reinach des Zentrums für Abhängigkeitserkrankungen richtet sich noch stärker auf die Bedürfnisse ihrer Patientinnen und Patienten aus.
Die Psychiatrie Baselland (PBL) hatte sich lange gefragt, wie das Ambulatorium Reinach des Zentrums für Abhängigkeitserkrankungen (ZfA) in das neue Zentrum für psychische Gesundheit (ZPG) Binningen integriert werden soll. Die PBL kam zum Schluss: Das Angebot des ZfA Reinach am aktuellen Standort ist etabliert und bestens in der Gemeinde integriert. Die örtliche Verlagerung einer Heroingestützten Behandlung, wie sie in Reinach angeboten wird, in eine neue Gemeinde, hätte erhebliche Fragen aufgeworfen.
Eine Abgabestelle für den ganzen Kanton
Darum entschieden wir uns, das Ambulatorium stärker als bisher am Behandlungsbedarf der substituierenden Patientinnen und Patienten auszurichten. Dazu wurden die Schnittstellen mit dem ZfA Münchenstein ausgewertet und die Zuständigkeiten vieler Behandlungsfälle neu sortiert.
Daraus hat sich eine klare Struktur herausgebildet: Das ZfA Reinach bietet für den ganzen Kanton Basel-Landschaft sowie Patientinnen und Patienten aus angrenzenden Kantonen eine Heroin- und Substitutionsgestützte Behandlung an und hält ein Angebot für sonstige niederschwellige Abhängigkeitskranke vor. Eine weitere Leistung sind ambulante Entzüge (z.B. von Alkohol und Medikamenten), die aufgrund der erweiterten Öffnungszeiten auch am Wochenende begleitet werden können.
Sozialarbeiterin verstärkt das Team
Personell wurde eine Stelle Sozialarbeit am Standort Reinach angesiedelt, die den Patientinnen und Patienten einen einfachen Zugang zur Behandlung ermöglicht, wie das bereits bei den ärztlichen Sprechstundenangeboten und bei der Bezugspflege der Fall ist. Jeder Patient wird durch ein multiprofessionelles Team aus diesen drei Berufsgruppen bedarfsabhängig unterstützt.
Das Team verfügt über ein hohes Mass an suchtspezifischer Fachkompetenz und ergänzenden Ausbildungen, etwa in „motivierender Gesprächsführung“, in Akupunktur nach dem „NADA“-Protokoll oder in der Schmerz- und Traumatherapie. Dadurch kann ein breites Spektrum angeboten werden – von der Überlebenshilfe und der Übernahme hausarztähnlicher Funktionen bis hin zu hochspezialisierter Psychotherapie.
Zusammenarbeit mit Apotheken und Ärzten
Schritt für Schritt werden weitere Entwicklungsmöglichkeiten überprüft und in Supervisionen und Intervisionen zur Team- und Angebotsentwicklung strukturiert realisiert. Nach intensiver Innenentwicklung stehen jetzt die Zusammenarbeit mit Apotheken, substituierenden Haus- und Fachärzten und dem kantonsärztlichen Dienst für das Jahr 2021 im Fokus.
Dass diese Entwicklungen nicht ohne entsprechende personelle Ressource und Kontinuität getragen werden kann, versteht sich von selbst. Daher ist unser Bestreben, Mitarbeitende für eine langfristige Zusammenarbeit zu gewinnen, die Freude an regem Kontakt mit Patienten und der interdisziplinären Arbeitsatmosphäre haben.
Angebote an externe Dienstleister
Spezifische Angebote, die von externen Auftraggebern genutzt werden können, sind zum Beispiel Urinproben unter Sichtkontrolle, komplizierter Blutentnahmen bei schlechten Venenverhältnissen, Atemalkoholkontrollen oder die kontrollierte Medikamentenabgabe während 365 Tagen im Jahr.